Schreib deinen Frust weg!

12.10.2021 von Marco Toccato als Gastblogger

04.04.2022 Ergänzung

Horst hat hier einen neuen Beitrag zu "Hemmungslos schreiben!"

Ich hatte mein neuestes Buch "Ausgeschämt!" fast fertig, da gab er mir sein Arbeitsbuch, wie er es nennt. Eigentlich nutzt man das vorweg, aber ich habe mein fast fertiges Buch damit überarbeitet. Es ist dadurch besser geworden.


Über mich

Panikattacken, Schweißausbrüche und schiere Angst waren eine Zeit lang meine täglichen Begleiter. Dazu lesen Sie hier mehr. Erst einmal stelle ich mich vor.

"Marco Toccato" ist mein Pseudonym und ich bin Jahrgang 1951. Erst jetzt im Ruhestand, nachdem ich ein Berufsleben lang als Ingenieur tätig war, habe ich versucht, mein erstes Buch zu schreiben. Und siehe da, es hat geklappt und mich so "berührt" (il toccato = der Berührte), dass ich gleich noch ein zweites, drittes, viertes und fünftes ... verfasst habe.

Ich bin dem Burnout von der Schippe gesprungen!

Tja, das ist eine schlimme Geschichte mit gutem Ausgang. Über 40 Jahre habe ich als Ingenieur und mehr als 25 davon selbstständig in meiner eigenen Firma gearbeitet. Es lief alles gut und ich war mit mir im Reinen, als eines Tages mehrere Dinge geschahen, die mir die Lebenslust verdorben haben.

In verschiedenen Projekten, die ich parallel machte, trafen mich Effekte, wie ich sie im gesamten Berufsleben davor nicht hatte. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich geglaubt, dass jeder mit dem ich es zu tun hatte, seine Arbeit ordentlich machen wollte genau wie ich. Weit gefehlt! In meiner Branche - es ging um Software für Lager, Logistik, Unternehmensführung - war ein schlechter Geist zu spüren. Ich war all die Jahre ehrlich und sauber geblieben. Der Blick in  den Rasierspiegel war nie ein Problem für mich. Dann musste ich erkennen, dass es Andere gab, denen es nichts ausmachte, darin eine schreckliche Fratze zu sehen. Spielregeln gab es für die nicht mehr oder nur als Mittel, um die zu übervorteilen, die sich daran hielten.

Es kam zu einigen sehr bedrohlichen Situationen parallel in mehreren Projekten. Ich arbeitete in einem davon sieben Tage die Woche von morgens 7.30 Uhr bis abends 22.00 Uhr über acht Wochen lang. Selbst Heiligabend habe ich damals am Schreibtisch verbracht.

Plötzlich bekam ich Panikattacken. Wenn das Telefon schellte, brach mir der kalte Schweiß aus, weil ich befürchtete, dass mir einer meiner Gegenspieler erneut Schwierigkeiten machen würde. Ich habe in der Zeit sieben Kilo abgenommen! Arbeiten konnte ich nicht mehr, weil mir schiere Angst das Denken unmöglich machte.

Bei meinem Arzt war ich Dauerkunde und er hat mir sehr geholfen, die Zeit durchzustehen. Mein Buch "Nur ein Traum im Traum?" beschreibt Einen, der in einer ähnlichen Lage ist.

Parallel dazu hatten meine Frau und ich seit über zehn Jahren Ärger in der Nachbarschaft. Nachbarschaftsstreit kann mörderisch sein, manchmal sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Unsere Nachbarin meinte einmal "... das lässt sich nur biologisch lösen!"

Es kam irgendwann endlich der Tag, als alle Projekte mehr oder weniger gut zu Ende gingen und ich beschloss, die Reissleine zu ziehen. Nur raus aus diesem Hamsterrad in dem auch noch ein mordlustiger Tiger hinter mir herlief! Ich habe die Rente beantragt.

Plötzlich war ich ohne Arbeit, ohne jede Aufgabe und ohne jeden Stress. Das Flugzeug über mir flog ohne mich. Der Stau auf der A1 fand ohne meine Mitwirkung statt. Nur einen Stress hatte ich noch den, den die Nachbarin verursachte. Ohne sie hätte ich sicher begonnen Boccia zu spielen.

Ich erinnerte mich daran, dass mein Sohn mit seinem ersten Mathe-Lehrer im Gymnasium Probleme hatte und nicht aus noch ein wusste. Wir versuchten ihn in einem kreativen Prozess darzustellen und machten ein Phantombild, wie es die Kriminaler tun, das von einem Gedicht begleitet wurde "Deissler (Name geändert) heißt er, Eisen beißt er ...". Damit war ein wenig der Last von meinem Sohn weg. Ob mir sowas auch helfen könnte?

Meine Nachbarin schrieb und veröffentlichte läppische Regionalkrimis. Ihr wollte ich es auf ihrem Terrain zeigen. Was die kann, kann ich auch und so schrieb ich das erste Buch "Amor Amaro und die tote Nachbarin".

Danach ging's mir gut. Eines meiner schönsten Erlebnisse hatte ich bei meiner ersten Lesung im Dortmunder Kreuzviertel (siehe "SAUBER"). In der "toten Nachbarin" habe ich natürlich Personen, Namen und Orte ins Fiktive übertragen. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen mit der Nachbarin wollte ich nicht vervielfachen. Als ich also im Kreuzviertel vor kleinem Publikum las und die Beschreibung des Agierens und des Äußeren von "Loretta Leindeetz" gelesen war, fragte mich eine der Zuhörerinnen sinngemäß "... ist das nicht die Frau xxx?" und meine Antwort war, "Alle vorkommenden Personen, Ereignisse und Orte sind rein zufällig ...". Mann, tat das gut!

So gut, dass ich ab da auch über andere Themen schreiben konnte. Ab und zu kommt mal wieder Störfeuer aus der Nachbarschaft, aber das sammle ich nun, um Fortsetzungen zu schreiben. Wenn Sie die Liste meiner Bücher (zum Beispiel "Amor Amaro - Schrebergarten des Todes oder Neues von der Nachbarin") anschauen, wird Ihnen das sicher auffallen.

Sie sehen, es ist nicht alles schlecht, was einem anfangs schlecht erscheint. Meiner Nachbarin bin ich auf indirekte Weise dankbar, dass sie mir meine selbst verordnete Therapie nahegelegt hat. Ohne sie gäbe es weder Amor Amaro, noch Anton Kleinert, noch Karin Kwiatkowski und noch nicht mal Marco Toccato!


Ich habe meinen Stress bewältigt und bin dem Burnout von der Schippe gesprungen. Was mir geholfen hat, wird auch Ihnen helfen können. Schreiben Sie Ihr erstes Buch und lassen Sie buecherbau.de die Veröffentlichung realisieren. Ich tue das auch. Schauen Sie mal in eines meiner Bücher rein oder auf meine Website marcotoccato.com!